Studie in „Nature“: Autobesitzer unterschätzen Gesamtkosten des eigenen Autos massiv

Gemeinsame Pressemitteilung von RWI und Stiftung Mercator
23.04.2020

Autobesitzer in Deutschland unterschätzen die Gesamtkosten ihres eigenen Pkw systematisch um bis zu 50 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt eine gemeinsame Studie von Wissenschaftlern des RWI, der Universität Mannheim und der Yale University. Die von der Stiftung Mercator geförderte Forschung erscheint heute im renommierten Fachjournal „Nature“. Neben dem Wertverlust werden vor allem Fixkosten wie Steuern und Versicherungen sowie Reparaturkosten unterbewertet. Mehr Transparenz zu diesen Kosten könnte die Nachfrage nach E-Autos und öffentlichem Nahverkehr sowie die Anreize zum Radfahren steigern. Dies würde eine nachhaltige Verkehrswende beschleunigen.

Die wichtigsten Ergebnisse:

„Viele Verbraucher würden eher auf E-Autos oder ÖPNV setzen, wenn sie die wahren Kosten eines konventionellen Pkw stärker berücksichtigen würden“, sagt Mark A. Andor, RWI-Umweltökonom und Studienautor. „Verbraucherschutz-Organisationen könnten gemeinsam mit staatlichen Institutionen dabei helfen, die Autobesitzer besser zu informieren. Damit ließe sich auch ohne große zusätzliche Kosten für den Staat oder die Bürger ein signifikanter Schritt in Richtung einer nachhaltigen Verkehrswende machen.“

„Wir müssen das Verkehrssystem konsequenter als bisher an Klimaschutz und Luftreinhaltung ausrichten“, so Dr. Lars Grotewold, Bereichsleiter Klimawandel der Stiftung Mercator. „Welche Faktoren beeinflussen Mobilitätsentscheidungen und welche Anreize bewirken einen Umstieg auf klimafreundliche Verkehrsmittel? Darauf müssen wir Antworten finden, damit die Verkehrswende gelingt. Die in der Studie gewonnen Daten haben hierzu einen wichtigen Beitrag geleistet.“

Die Untersuchung ist in Zusammenarbeit mit dem Umfrageinstitut forsa entstanden. Genutzt wurde deren repräsentatives Panel deutscher Haushalte. Knapp 5500 Autobesitzer gaben Schätzungen zu ihren monatlichen Kosten der Pkw-Nutzung an. Die Befragungen wurden vom 23. April bis zum 12. Juni 2018 durchgeführt. Die Daten zu Autopreisen und Betriebskosten stammen unter anderem vom Allgemeinen Deutschen Automobil-Club (ADAC).  Gefördert wurde die Studie von der Stiftung Mercator.

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Ihre Ansprechpartner/in dazu:

Dr. Mark Andor, E-Mail
Sabine Weiler (Kommunikation), Tel.: (0201) 81 49-213

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Dieser Pressemitteilung liegt der Beitrag „Running a car costs much more than people think — stalling the uptake of green travel“ aus der Ausgabe der Zeitschrift „Nature“ vom 23. April zugrunde. Er ist hier online verfügbar.

Quelle Titelbild: https://firmenwagen.co.at/a/kraftstoffe-haben-geringen-anteil-an-autokosten